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1. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 1

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Die römische Kaiserzeit. I. Auguftus und die Monarchie. Römischer Kriegstüchtigkeit war es gelungen, ein Reich zu begründen, das alle Länder und Völker im Umkreise des Mittelmeeres umschloß und während der Kaiserzeit noch weitere Vergrößerung erfuhr. Um das Jahr 100 n. Chr. umfaßte das römische Weltreich, das größte Mittelmeerreich der Geschichte, außer Italien und den dazu gehörigen Inseln, die nordafrikanischen Küstenstriche, das Nilland, Syrien mit Palästina, Kleinasien, Griechenland mit seiner Inselwelt, Macebonien und Thracien, die unteren Donaubezirke auf beiben Stromfeiten, die Alpenlänber bis an die obere Donau, dazu Spanien, Gallien sowie Teile Englanbs und Germaniens. Vorübergehenb sinb römische ibeere bis zur Elbe und zum Euphrat vorgebrungen. Doch konnten Weber Mesopotamien noch das Land zwischen Rhein und Elbe bauernb festgehalten werben. In biesem Riesenreiche gab es keine Verkehrsschranken, keine Zölle, keine Ansieblungsverbote, überall galt gleiches Recht und gleiche Münze; vom Nil bis zur Themse kam man mit zwei (sprachen aus, ja mit einer einzigen, der griechischen Weltsprache. Ein Netz von gewaltigen Lanbstraßen verbanb die ^eile des Reiches miteincmber und lub zu regstem Land- und See-Handel ein1). Die Straße, die von Karthago durch Algier nach Marokko führte, war 2300 Kilometer lang, wie die Strecke von Berlin bis zur spanischen Grenze. Durch Tunnelbauten und gewaltige Brücken würden die ioinberniffe der Natur überwunben. Trajans große Donaubrücke mit ihren zwanzig Steinpfeilern, die Tajobrücke und andere dienen dem Verkehr noch heute. Das Weltreich durfte unter Augustus von dem verheerenden ourgennege aufatmen, denn der erste Kaiser war ein Friedenskürst. Der Janustempel konnte während der ersten beiden Jahrhunderte der Kaiserzeit fast immer geschlossen bleiben. Mit der zuruckkehrenben Ruhe blühte Ackerbau, Gewerbeleben und Äanbel m allen teilen des Reiches wieber auf, wenn auch das fortschreitenbe Schwmben des bäuerlichen und gewerblichen Mittelstands nicht auf- 79 mpr ^ ^ufmann soll nach Angabe seiner Grabinschrift Il mal in Rom gewesen sem. Kästner und Brunner, Geschichte. Ii. B. 1

2. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 47

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 47 — fabrrken ist die von Henschel in Kassel die bedeutendste. Kupfer und Kobalt gewann man früher bei Richelsdorf. Aus Kobalt wurde eine schöne blaue Farbe bereitet. Etwas Gold, das früher durch Auswaschen gewonnen wurde, findet sich im Sande der Eder. Sehr bedeutend ist dagegen die Fabrikation von goldenen und silbernen Schmucksachen (Bijouterie) in Hanau. An wichtigen Steinen liefert unser Regierungsbezirk Sandsteine, Schiefer und Basalt. Vorzügliche Sandsteine zu Bauten werden am Bückeberg bei Obernkirchen und bei Balhorn gebrochen. Dachschiefer findet sich im Hainagebirge. Trefflicher Ton kommt bei Großalmerode, Marburg, Fulda und Steinau vor. Aus demselben werden an den genannten Orten die schönsten Töpferwaren gemacht. Die Großalmeroder Schmelztiegel sind weltberühmt. Mineralquellen, welche die Mineralwässer liefern, sind die Salzquellen (Solquellen) zu Salzschlirf, Sooden bei Allendorf, Orb und Rodenberg sowie die berühmten Schwefelquellen zu Nenndorf. In den Salinen zu Soodeu, Orb und Rodenberg wird Kochsalz bereitet. Von brennbaren Mineralien treffen wir in unserem Regierungsbezirke Stein- kohlen, Braunkohlen und Torf an. Steinkohlen werden nur am Bücke- berg im Schaumburgischen zu Tage gefördert. Braunkohlenlager finden sich besonders in Niederhessen und zwar am Meißner, Habichtswald, Hirsch- berg, Kaufungerwald, Reinhardswald n. f. w. Torf wird in den Kreisen Gersseld, Hünfeld und Wolfhagen gestochen. 9. Handel und Verkehr. Nicht alle Produkte werden in nnserm Regierungsbezirk selbst ver- braucht, z. B. Vieh, Holz, Braunkohlen, Ton, Töpferwaren, Schmelz- tiegel, Eiseit- und Stahlwaren, Schmucksachen, Leinwand. Diese kommen durch Ausfuhr in andere Länder. Dagegen fehlen unserem Bezirke manche Erzeugnisse, welche eingeführt werden müsseu. Gegenstände der Einfuhr sind: Kolonialwaren, Petroleum, Steinkohlen, Baumwolle und dergl. An- und Verkauf der Produkte bilden den Handel. Durch die Beförderung der Waren, Briefe, Nachrichten und Personen nach andern Orten und Ländern entsteht der Verkehr. Er findet auf den Verkehrswegen statt. Diese sind: Die Wasserstraßen, Landstraßen, Eisenbahnen, Telegraphen (Fernschreiber) und Telephone (Fernsprecher). Die ältesten Verkehrswege sind die Wasserstraßen oder schiffbaren Flüsse. Unser Bezirk zählt deren vier: Main, Weser, Fulda und Werra. Der Main wird von großen Kähnen, von Dampsbooten und vielen Flößen befahren. Letztere, Bauholz bringend, geyen oft auf dem Rheine weiter bis nach Holland. Von Wich- tigkeit ist auch die Schiffahrt auf der Weser. Auf diesem Strome fahren schon von Münden an auch Dampfboote, die Güter und Personen befördern. Fulda und Werra sind nur kahnbar, erstere von Hersfeld, letztere von

3. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 49

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 49 — Bei Hanau verknüpfen sich sieben Eisenbahnlinien. Zu den schon an- geführten Bahnen lernen wir noch hinzu die Eisenbahn Frankfurt-Hanau auf der rechten Mainseite. Sie verzweigt sich bei Hanau in die Linie Hanan Aschaffenbnrg und die Odenwaldbahn. Außerdem münden in Hanau die beiden Kleinbahnen ^Hanau-Langenselbold und *Hanatt-Httttcngesäß ein. Den Kreis Schmalkalden berührt die Werrabahn. Abzweigungen derselben sind die Strecken ^Barchfeld-Biebenstein, ^Wernshausen-Herges, Wernshausen - Zella über Schmalkalden und Steinbach-Halleuberg und Schmalkalden-Kleiuschmalkalden-Brotterode. Den nördlichsten Teil des Kreises Rinteln durchschneidet die bedeutende Hannover-Mindener Bahn. Eine Abzweigung derselben bildet die Bahn von Haste über Nenndorf. Durch das Wesertal über Rinteln zieht die Eisenbahn Hameln-Löhne. Diese ist durch die Kleinbahn ^Rinteln-Obernkirchen-Stadthagen mit der Hannover-Mindener Bahn verbunden. Im Bau sind die Bahnen: Stockheim-Bilbel, Gerstnngen-Hünfcld, Hersseld-Treysa, Frankenberg-Winterberg und Nenndorf-Münder. 10. Lage des Regierungsbezirks. Der Regierungsbezirk Kassel gehört zum mittleren Deutschland. Seine Hauptmasse liegt zu beiden Seiten der Fulda und erstreckt sich vom Main bis zur Werra und oberen Weser. Der Kreis Schmalkalden ist gleichfalls in Mitteldeutschland, an der Werra gelegen, während der Kreis Rinteln in Norddeutschlaud au der mittleren Weser seine Lage hat. 11. Grenzen^). Nachbarländer mit den wichtigsten Nachbarorten. Im Norden grenzt unser Regieruugsbezirk an die preußischen Pro- vinzen Westfalen und Hannover. In Westfalen merken wir uus die Stadt Warburg a. d. Diemel als Eisenbahnknotenpunkt, in Hannover Göttingen a. d. Leine mit 30000 Einwohnern und einer Universität, seruer Münden in schöner Lage an der Vereinigung vou Werra und Fulda. Im Osten stößt unser Bezirk an die preußische Provinz Sachsen und das Großherzogtum Sachsen-Weimar. Zur Provinz Sachsen gehört Heiligen- stadt, im Eichsfeld und an der Leine gelegen, sowie Treffurt, Stadt a. d. Werra. Sachsen-Weimar zählt zu den thüringischen Staaten. In diesem Lande liegt Eisenach am Thüringerwalde und am Fuße der Wartburg. Die Wartburg war ehemals Residenz der Landgrafen von Thüringen und ist durch Geschichte und Sage berühmt. Hier lebte die hl. Elisabeth. Auch übersetzte hier Luther die Bibel ins Deutsche. Eisenach hat eine herrliche Umgebung. Die Stadt zählt 3l000 Einwohner. Andere weimarische Städte sind Kreuzburg und Vacha, beide an der Werra. Südlich von Kurhessen liegen das Königreich Bayern und das Groß- Herzogtum Hessen oder Hessen-Darmstadt, Der an Kurhesseu grenzende Teil vou Bayern heißt Unterfranken. In demselben liegen Bad Brückenau a. d. Sinn, Gemünden am Main und an der Mündung der Fränkischen i) Seite 58 sind die Grenzen kurz angegeben. W oll web er, Regierungsbezirk Kassel. H

4. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 48

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 48 — Wannfried an. Die Werra wird anch zum Herabflößen von Bauholz aus dem Thüringerwald benutzt. Auf den Landstraßen verkehren seit dem 16. Jahrhundert die Postwagen. Erst im vorigen Jahrhundert wurden Eisen- bahnen angelegt. Eisenbahnen. (Man lasse die früher genannten Orte angeben, welche von den Eisenbahnen berührt werden.) Drei wichtige Eisenbahnen: die Main-Weserbahn, die Frankfurt- Bebraer Bahn und die Bahn Metz-Berlin durchziehen in der Richtung von Südwesten nach Nordosten unseru Regierungsbezirk. Die Main-Weserbahn führt von Frankfurt a. M. über Gießen und Marburg nach Kassel und setzt sich über Münden nach Göttingen fort. Von ihr zweigen folgende Linien ab: Niederweimar-Weidenhausen-Herborn, Mar- bnrg-Biedenkopf, Sarnau-Frankenberg-Arolsen, Wabern-Wildungen (über Fritzlar), ^Grifte-Gudensberg und *Kirchhain-Schtvemsberg. Die Frankfurt-Bebraer Bahn zieht von Frankfurt über Offenbach, Hanau, Fulda und Hersfeld nach Bebra. Ihre Fortsetzung bildet die Bebra-Göttiuger Bahn über Niederhone, Allendorf und Eichenberg nach Göttingen. Zweig- bahnen sind: ^Gelnhausen - Somborn - Langenselbold. ^Gelnhausen - Bieber. "Wächtersbach-Lrb. *Wächtersbach-Birstein, Elm-Gemünden mit der Neben- linie Jossa-Brückenau, Fulda-Gersfeld und Fulda-Hilders-Tann. Letztere hat den 1125 m langen Milseburgtunnel. Die große Bahnlinie Berlin-Metz. welche hauptsächlich militärischen Zwecken dient, berührt Eschwege, Niederhone, Waldkappel, Spangenberg und Homberg und vereinigt sich bei Treysa mit der Main-Weserbahn. Bon ihr zweigen die Bahnlinien Schwebda-Wannfried-Treffnrt und Wald- kappel-Kassel und von dieser die Linie Walburg-Großalmerode ab. Die drei genannten Hauptbahnen sind durchkreuzt von der Hessischen Nordbahn, welche Hessen mit Thüringen und Westfalen verbindet. Diese besteht aus den Strecken: Kassel-Eisenach über Guntershaufeu, Melsungen, Malsfeld, Rotenburg, Bebra und Kassel-Scherfede über Hosgeismar. Zweigbahnen der letzteren Strecke sind die Karlsbahn von Hümme nach Karlshafen und die Bahn Warburg-Arolsen, welche Volkmarsen berührt. Die Main-Weserbahn und die Frankfurt-Bebraer Bahn sind dreifach verbunden durch die Oberhessischen Bahnen Fulda-Gießen und Geln- Hausen-Gießen, sowie durch die Linie Hanan-Friedberg. Knotenpunkte im hessischen Eisenbahnnetz bilden Kassel, Hanau, Bebra, Fulda, Malsfeld, Eichenberg u.f.w. Kassel ist Sitz einer Eiseubahndirektion. In Kassel münden acht Bahnlinien ein. Außer den bereits genannten merken wir uns noch die Halle-Kasseler Bahn. Sie führt über Eichenberg und Witzenhausen und ist von Münden an mit der Main-Weserbahn vereinigt. Die Linie Kassel-Volkmarsen berührt Zierenberg und Wolfhagen. Ferner gehen elektrische Bahnen von Kassel nach Wilhelmshöhe und auf den Karlsberg, nach Dettenhausen, *Sandershausen und "Naumburg.

5. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 64

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 64 — daß sie heute bereits die wichtigste Erwerbsquelle der Bevölkerung ist. Da die Volkszahl weiter wächst und die Landwirtschaft einer weiteren Ans- dehuuug nicht fähig ist, so muß sich Deutschland immer mehr zu einem Industriestaat entwickeln. 7. Deutschlands Handel und Berkehr. ß 91. 1. In manchen Gegenden herrscht Überfluß an landwirt- schädlichen oder gewerblichen Erzeugnissen; andere haben Mangel daran. Um diese Ungleichheit in der Güterverteilung auszugleichen, ist ein Aus- tausch der Waren zwischen den einzelnen Landschaften nötig. Diesen Austausch besorgt der Handel. 2. Binnenhandel. Als Handelswege dienen die Flüsse, die Kanäle und die Eisenbahnen. Die Flüsse Deutschlands bieten der Schiffahrt äußerst günstige Verhältnisse dar; sie sind gleichmäßig über das Land verteilt, haben meist einen ziemlich gleichmäßigen Wasserstand und einen ruhigen Lauf. Ihre Gesamtlänge beträgt 15000 km. Am größten ist der Schiffsverkehr auf der Elbe und dem Rhein. Beide durchfließen reiche, gewerbtätige Gebiete, die sie mit dem Weltmeere verbinden. In Emmerich an der holländischen Grenze gingen 1897 ans dem Rhein 17000 Fahrzeuge zu Berg und 15800 zu Tal mit über 12 Mill. Tonnen Fracht. — Die Tragfähigkeit der größten Rheinfchiffe beträgt 2100 Tonnen, d. i., da ein Eisenbahnwagen 10 Tonnen lädt, die Fracht von 210 Eisenbahnwagen oder 4 langen Güterzügen. Die Eisenbahnlinien Deutschlands haben eine Gesamtlänge von 56000 km, eine Zahl, die von keinem andern europäischen Staate Fig. 15. Die wichtigsten Eisenbahnlinien des Deutschen Reiches.

6. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 87

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 87 - doch herrscht die französische Sprache vor. Die Hauptstadt Luxem- bürg hat 20000 Einw. § 103. Das Königreich der Niederlande (Holland). Mehr als doppelt so groß als das Königreich Sachsen. 5,5 Mill. Einw. und zwar 3/b protestantisch, katholisch). a) Lage. Es liegt zwischen Deutschland, Belgien und der Nord see und ist, wie schon der Name andeutet, ein Tiesland. An der Süd- ostgrenze noch 50—100 m über dem Meere, senkt sich das Land nach Westen hin zu gleicher Höhe mit dem Meeresspiegel, an vielen Stellen sogar bis zu 5 m unter den Nullpunkt des Amsterdamer Pegels (vgl. den Mainpegel an der Alten Brücke). Die Niederlande bestehen aus zwei landschaftlich verschiedenen Gebieten, aus dem Geest- und dem Marschland. b) Bebauung. 1. Das Geestland breitet sich im Osten aus. Es besteht aus Sand und Gerolle, das sich zur Eiszeit hier am Fuße der nordischen Gletscher abgelagert hat, und ist zum Aubau wenig geeignet. Auf den ausgedehnten Heideflächen weiden Schafherden. In den feuchten Niederungen gewinnt man Tors, der in diesem wald- und kohlenarmen Land ein wichtiges Brennmaterial ist. 2. Den Übergang zum Marschland bilden die sogenannten Grün- landmoore, feuchte Wiesen, auf denen stattliche Rinder weiden. Bis zu den hohen Dünen der Nordsee dehnt sich dann das fruchtbare und dicht bevölkerte Marschland aus. Es liegt kaum höher als das Meer, zum Teil sogar tiefer. Deshalb konnte es geschehen, daß» Sturmfluten Tod und Verderben über ganze Landschaften brachten (Johanna Sebus). Auf diese Weise sind die Zuidersee (Seudersee — Südsee) und der Dol- lart entstanden. Die westfriesischen Inseln sind noch die Reste der ehemaligen Küste. Aber der tätige Holländer hat dem Vordringen des Meeres durch mächtige Deiche Eiuhalt geboten und will sogar den Fluten ihre Beute wieder entreißen. Das Haarlemer Meer und das I (Ei) sind schon trocken gelegt, und auch die Zuidersee soll dem Anbau wieder gewonnen werden. Die Marschgegenden haben infolge ihrer tiefen Lage und ihres feuchten Klimas einen solchen Überfluß an Wasser, daß man gezwungen ist, das Land durch Kanäle zu entwässern. Diese dienen zugleich als bequeme Verkehrsstraßen für Schiffe und Boote. — Der fruchtbare Boden wird in vortrefflicher Weise angebaut und liefert vorzüglichen Weizen, Flachs, Zuckerrüben und Gemüse. In der Nähe von Haar- lern steht die Blumengärtnerei (Tulpenzucht) in hoher Blüte. c) Flüsse und Kanäle. Der Rhein durchzieht mit seinen Armen das Land wie mit einem Netz natürlicher Kanäle. Beim Eintritt in das holländische Gebiet sendet er die wasserreiche Waal nach Westen. Sie vereinigt sich mit der Maas. Bald darauf fließt die Issel (Eißel) in nördlicher Richtung zur Zuidersee, wohin auch später die Vechte ihren Lauf nimmt. Der Rest der Wassermassen wendet sich unter dem

7. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 95

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 95 — qewächse Deutschlands, selbst Weizen und Zuckerrüben, hervor. Auch die Viehzucht ist bedeutend. Die Küstenstädte treiben lebhaften Handel mit den Ostseestaaten. Gotcnbmg. 135000 Einw., ist bedeutend durch Holzhandel und Herings- fischerei, Malmö durch,, Fruchthandel, Karlskrona als Kriegshafen. — In der Ostsee liegen die Inseln Ölcmd und (Hotland mit der alten Hansaniederlassung Wisby. 2. Im mittleren und im nördlichen Schweden herrscht Land- fltma; die Sommer sind kurz und warm, die Winter lang und kalt. Der Anbau ist auf die Täler beschränkt und erstreckt sich in erster Linie auf Gerste und Kartoffeln. Den größten Teil des Landes nehmen Wälder ein und zwar im Süden Buchen-, in der Milte Nadelholz- und im Norden Birkenwälder. „Wald, wohin das Auge schaut, schwimmende Baumstämme auf allen Flüssen und Seen, Sägewerke überall, riesige Holzlager an allen Verkehrsstraßen." skerp.) Die schwedischen Zündhölzchen- und Papierfabriken sind berühmt. — Auch an mineralischen Schätzen ist Schweden reich. Rei Tänenwra gewinnt man Eisen, bei Sola Silber, bei Falun Kupfer (Erzähl, von Hebel). Ein Berg im hohen Norden besteht fast nur aus Magneteisen; aber der Mangel an Verkehrsmitteln und an Steinkohlen hat die Ausbeutnug dieser unerschöpflichen Eisengruben bis jetzt noch verhindert. Die Hauptstadt Stockholm311000 Einw., ist zugleich die erste Handelsstadt des Reiches.^ Sie hat eine schöne Lage am Mälarsee und auf einigen Inseln desselben. Tj^ifaln, Universität. Am Tornea-Elf Haparanda, das in Wetterberichten oft genannt wird. Die Schweden sind wie die Norweger Germanen. Sie halten treu an ihren alten Sitten und Gebräuchen fest: daher findet man bei ihnen noch viele Anklänge an die altheidnischen Gewohnheiten ihrer Vorfahren. — Den Norden bewohnen die Lappen, die der finnischen Völkerfamilie angehören. Ihr Leben ist mit dem des Renntiers aufs engste verbunden. § 106. Das Königreich Dänemark. (2v-mal so groß als das Königreich Sachsen. 2,5 Mill. meist lutherische Einw.) Dänemark ist ein Küsten- und Jnselland. Es besteht aus Jüt- land-und der dänischen Inselgruppe. Außerdem gehören als Nebenländer zu ihm die Färöer und Island. a) Jütland. Durch die Mitte - der Halbinsel zieht sich in nörd- licher Richtung der sandige Baltische Landrücken, dessen höchste Erhebung 172 in beträgt. Nach der Westküste hin ist er mit großen Mooren und Heideflächen bedeckt. Der sandige Boden bringt nur geringen Er- trag. Auch der Handel ist unbedeutend, da mächtige Sandbänke die Küste vom Verkehr absperren. Die Nordspitze mit dem 10 m hohen Skagenshorn (Skaga — Vorgebirge) ist seit der Sturmflut des Jahres 1825 durch den Limsjord vom Festland getrennt. Dieser ganze Küstenstrich leidet unter dem stetigen Vordringen des Flugsandes nach dem Innern. So ist z. B. die alte Kirche der kleinen Stadt Skagen bis auf den Turm im Flugsand begraben. Die Häuser müssen durch hohe Planken- zäune geschützt werden, und die Straßen belegt man mit getrocknetem Seegras, um das Einsinken der Fuhrwerke in den Sand zu verhindern. (Vergl. das Wandern der Dünen an der deutschen Ostseeküste § 64, 3.) An der fruchtbaren Ostküste blühen Ackerbau und Viehzucht, und die i) Stockholm — Sundinsel; holrn — Insel; stäke — Sund.

8. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 100

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 100 — entwickelt ist. Sie beschränkt sich namentlich auf die Verarbeitung von Wolle, Baumwolle und Leder (Juchten- und Saffianleder). e) Handel und Verkehr. Der Handel Rußlands wird durch die große Zahl schiffbarer Flüsse und Kanäle, die sogar den Schiffsverkehr von einem Meer zum andern ermöglichen, begünstigt. Er wird gehemmt: L durch die allzu großen Ent- fernungen und die weiten Umwege, 2. durch die Einmündung der Flüsse in ent- legene Binnenmeere und 3. durch die im Winter eintretende Vereisung der nörd- lichen Meere. Ebenso bereiten Sümpfe, Wälder und Steppen in einzelnen Landes- teilen dem Verkehr große Hindernisse. In den letzten Jahrzehnten hat man jedoch durch Straßen und Eisenbahnbauten viel für die Erschließung des Landes getan. Es ist durch die sibirische Bahn selbst mit der fernen Ostküste Asiens verbunden. — Rußland erhält von Asien hauptsächlich Baumwolle, Rohseide und Tee; es liefert an Westeuropa seine Rohprodukte und bezieht von diesem — namentlich von Deutsch- land, England, Belgien und Holland — Maschinen, Fabrikate und Kolonialwaren. — f) Bevölkerung. Im Innern und im Süden des Landes wohnen die Russen und das Reitervolk der Kosaken. Sie sind (wie die Polen im Weichselgebiet) Slawen. — An den Grenzen finden wir ein buntes Völkergemisch: Deutsche an der Ostsee, in den großen Städten des Landes und in den Ackerbaukolonien Südrußlands und des Wolgagebiets, Mongolen im Norden und Osten, tür- kische Stämme im Südosten. — Die Russen sind durchweg griechisch-katholisch, die Polen römisch-katholisch, die Deutschen lutherisch. § 103. Das Königreich Rumänien. <So groß wie Süddeutschland und die Provinz Hessen-Nassau. 6,3 Mill. Einw.) Es nimmt den südwestlichen Teil des russischen Tieflands ein und zerfällt in zwei Provinzen: die Moldau mit der Hauptstadt Jassy (laschi) und die Walachei mit der Hauptstadt Bukarest, 300000 Einw. Das Land ist fruchtbar und bringt infolge der reichlichen Sommerregen gute Ernten an Mais, Weizen, Wein und Obst. Der Hauptausfuhr- Hafen für Getreide ist Galatz an der Donau. Die noch nicht bebauten großen Weideflächen dienen der Viehzucht. An Mineralien ist Rumänien arm; daher fehlt es ihm auch an einer regen Industrie. E. Güdeuropa. § 109. Die Balkanhalbinsel. (Nicht ganz so groß wie Deutschland mit ungefähr 18 Mill. Einw.) Die Balkanhalbinsel wird durch die Donau von dem Rumpfe Europas getrennt. Sie reicht vom Golf von Fiume bis zum Schwarzen Meer und erstreckt sich zwischen dem Adriatischen und dem Ägäischen Meer weit in das Mittelländische Meer hinein. Sie gliedert sich in die Gebirgslandschaften der Westküste, das Bosnifch-Ser- bische Gebirge, das eigentliche Balkangebiet (Bulgarien), die Türkei und Griechenland. A. Landschaften und Staaten. a) Die an der Westküste in südöstlicher Richtung verlaufenden Dinarischen Alpen und die Gebirge der Herzegowina und Montenegros sind als Fortsetzung der Kalkalpen anzusehen. Sie sind stark zerklüftet und höhlenreich. Durch das schwaminartlg durch, löcherte Gestein lauft das Regenwasser rasch ab. Deshalb sind die

9. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 103

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 103 — 1. Landschaften. Durch die Mitte Nordgriechenlands zieht der Pindus, der mit seinen Ausläufern das Laud bis zu den Küsten ans- füllt. Nur im Osten findet sich eine fruchtbare Landschaft, die Ebene von Thessalien mit der Hauptstadt Larisa. In Mittelgriechenland nimmt das Gebirge eine mehr östliche Richtung an. Auf der Halbinsel Attika liegt Athen, die Hauptstadt Griechenlands- Im Altertum übertraf es alle andern griechischen Städte durch die Schönheit seiner Bauten und Kunstwerke. Im Mittelalter sank es jedoch von seiner einstigen Höhe herab. Jetzt ist es durch Handel bedeutend. Mit dem Hafen Piriins (pirä-us) ist es durch eine Eisenbahn verbunden. Uber die schmale Landenge von Korinth gelangt man nach dem Peloponnes (= Pelops-Jnsel) oder der Halbinsel Morea (= Meerland). Die Mitte bildet eine Hochfläche, die durch kahle Randgebirge von den kleinen Ebenen der Küste geschieden ist. Im Süden läuft der Peloponnes in vier Halbinseln aus, so daß er einer Hand mit vier Fingern gleicht. Die Städte Korinth. Nauplia und Patras treiben leb- hasten Handel mit den Erzeugnissen des Landes. — Sparta war im Altertum durch die heldenmütige Tapferkeit seiner Bewohner berühmt. 2. Die wirtschaftlichen Verhältnisse Griechenlands sind im allgemeinen ungünstig. Die Küstenlandschaften sind heute zum Teil versumpft, zum Teil ohne die notwendige künstliche Berieselung; deshalb kann der Anbau von Weizen, Gersie und Mais den Bedarf des Volkes an Nahrungs- Mitteln nicht decken. Dagegen liefert der Ölbaum Olivenöl und der Weinstock Wein, Rosinen und Korinthen für die Ausfuhr. Die Gebirge fiud durch eine sinnlose Waldverwüstung ihres Schmuckes beraubt worden. Der Regen hat infolgedessen den Humusboden fortgeschwemmt, so daß die Aufforstung sehr erschwert ist. — Die großen Ziegenherden nähren sich von dem dürftigen Gras der Weiden und dem Blattwerk der Sträucher. 3. Die griechischen Inseln sind als Fortsetzung der Gebirge des Fest- lands anzusehen. An der Westküste liegen die an Wein, Ol und Süd- fruchten reichen Jonischen Inseln, deren bekannteste Korfü ist. Im Agäischen Meer: Euböa und viele kleinere Inseln. B. Die Bewohner der Balkanhalbinsel zeigen nach Abstammung und Religion kein einheitliches Gepräge wie die Völker der zwei andern südeuropäischen Halbinseln. Im Norden (Bosnien, Montenegro, Serbien und Bulgarien) wohnen Slawen, in der Mitte Türken und Alba- nesen, im Süden Griechen, die sich mit Albanesen vermischt haben. Tie Türken bekennen sich zum Islam, die Slawen und die Griechen zur griechisch-katholischen Kirche. 0. Handel und Verkehr. Geschichtliches. Die Bodengestalt der Balkanhalbinsel bereitet dem Verkehr große Hindernisse. Hohe Gebirgs- züge trennen die einzelnen Landschaften und die Völker voneinander und erschweren die Anlage von Straßen und Eisenbahnen. Nur wenige Flußtäler bildeu natürliche Handelsstraßen. Die Westküste ist Hasen- arm; dagegen zeigt die Südostküste Griechenlands eine so reiche Gliederung, wie kaum ein anderes Land Europas. Überall streckt hier das Meer seine Arme in das Land hinein. Deshalb wagten sich die Griechen auch schon in der ältesten Zeit hinaus auf das Meer, von Bucht zu Bucht, von Insel zu Jusel bis zur Küste Kleinasiens. Dort und in Italien gründeten sie viele Kolonien. Die leichte

10. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 105

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 105 — Weizen, Mais und selbst Reis. Die Äcker, aus denen Öl- und Maul- beerbäume zwischen den Feldsrüchteu stehen, siud von Ulmen- und Ahornbäumen umgeben, an denen Weinreben emporranken. Die weite Ebeile gleicht infolgedessen einem großen Garten. — Die Seidenindustrie steht in hoher Blüte. c) Oberitalien ist reich an großen Städte«. Die bedeutendsten derselben liegen am Ausgaugspuukt großer Verkehrswege. Von Turin, 336090 Eiuw., führen Straßen und Eisenbahnen nach Frankreich, von Mailand nach der Schweiz und nach Deutschland. Mailand, ^Mill. Einw., ist der Mittelpunkt der Seidenindustrie Oberitaliens. Sein Marmordom zengt noch von alter Pracht und Größe (Zer- störnng der Stadt durch Friedrich Barbarossa 1162). — Venedig liegt auf den Inseln der Lagunen. Statt der Straßen hat es Kanäle, auf denen Gondeln den Verkehr ver- Mitteln. Durch seiue güustige Lage am Meer wurde es im Mittelalter zur ersten und mächtigsten Handelsstadt Italiens und zum Stapelplatz der Schätze des Orients. Als aber nach der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Ostindien der Handel andere Wege einschlug, sank es rasch von seiner alten Größe herab, an die noch die Markuskirche und der Dogenpalast erinnern. In neuerer Zeit leidet seine Entwicklung unter dem ausblüheuden Handel Trusts und der all- mählichen Versandung der Lagunen. 150000 Einw. Verona und Mantna siud starke Festungen. Ravenna, das einst Hafenstadt war, ist jetzt über 1 Stunde vom Meer entfernt. Bologna, alte Universität. Jen- seit des Apennins Genna in herrlicher Lage am Ligurischeu Meer. Es hat den größten Handelshafen Italiens; hier wurde Christoph Kolumbus geboren; 235000 Einw. ngenf Ng. 23. Oberitalien und seine Eisenbahnverbindungen mit Mitteleuropa. Ii. Die eigentliche Halbinsel. Bodengestalt. Italien ist durchweg gebirgig. Der Apennin bildet das Ruckgrat der ganzen Halbinsel. Er umsäumt den Meerbusen von Genua, trennt dann die Poebene von der Halbinsel und zieht an der
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# Name Treffer  
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